Betreuter Abschied und Kirmesgericht in Alt-Wolsdorf

Feuer und Flamme nach fehlgeschlagenem Fluchtversuch

Traditioneller Abschluss der Wolsdorfer Kirmes: Auch in diesem Jahr führte der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf e.V. am Dienstagnachmittag wieder seinen alljährlichen Köttzug durch das Unterdorf durch. Während die „Eintracht“ durch die Straßen zog, stellte sie der Bevölkerung von Alt-Wolsdorf den „Kirmeskerl“ in einem ausgedienten Einkaufswagen zur Schau. Für ihn war es die betreute Abschiedstour durch das Dorf, denn bereits am Abend musste er sich vor dem Kirmesgericht von Alt-Wolsdorf seiner Vergehen der diesjährigen Kirmes verantworten.
Die traditionelle Gerichtsverhandlung des JGV Alt-Wolsdorf, die regelmäßig an der Ecke Wolsdorfer Straße/Dammstraße stattfindet, offenbarte dann auch erwartungsgemäß, dass sich der „Pajas“ auch diesmal wieder vieles hatte zuschulden kommen lassen. Die Palette seiner zahlreichen Untaten, für die er an diesem Abend büßen sollte, reichte von leichten Personen- und Sachschäden über Fälle schwerer Sabotage – zum Beispiel Beschädigung der Säge beim Schlagen der Maibäume für den Dorfmaibaum und die Maikönigin von Alt-Wolsdorf sowie Manipulation eines Zapfhahns - bis hin zu diversen persönlichen Attentaten, bei denen er zum Beispiel mit Vorliebe den Fähnrichen verschiedener Junggesellenvereine beim Schwenken ihre Fahnen aus der Hand schlug.
In Anbetracht der vielen schwerwiegenden Anklagepunkte stand der Urteilsspruch von „Kirmesrichter“ Fabian Schäfer schnell fest. Da nützte auch das Jammern und Wehklagen der „designierten Witwe“ Frank Fischer nichts, die sogar einen Entführungsversuch unternahm, um den Angeklagten vor seiner verdienten Strafe zu bewahren. Dieser Fluchtversuch konnte jedoch mit einigen Mühen von den aufmerksamen Junggesellen vereitelt werden. So konnte das Urteil nach seiner Verkündung dann auch sogleich vollstreckt werden: Während die beiden „Kirmesmessdiener“ Julian Krämer und Klaus Stock die „Kirmesgemeinde“ noch mittels Klobürsten mit klarem Spritzwasser erfrischten, stand der Verurteilte weisungsgemäß schon bald nach den obligatorischen Abschiedsgesängen von „Kirmespastor“ Ludger Ellenberger lichterloh in Flammen. Der anwesenden Wolsdorfer Löschgruppe III der Freiwilligen Feuerwehr wurde ein Eingreifen seitens des Richters wie immer strikt untersagt.
Das Wolsdorfer Tambourcorps „In Treue Fest“ intonierte den Trauermarsch zur „Beerdigung der Kirmes“, bevor schließlich die Fähnriche der „Eintracht“ ein letztes Ehrenschwenken für die diesjährige Kirmes vollführten. Aber die nächste Wolsdorfer Kirmes mit dem JGV Alt-Wolsdorf kommt bestimmt ...

 


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Im Namen des Volkes von Alt-Wolsdorf: Unter musikalischer Begleitung des Tambourcorps „In Treue Fest“ führte der Junggesellenverein „Eintracht“ Alt-Wolsdorf sein traditionelles Kirmesgericht durch.