Flammen, Flucht und flotte Witwe Betreuter Abschied und Kirmesgericht in Alt-Wolsdorf
Traditioneller Abschluss der Wolsdorfer Kirmes: Mit dem Ende der Kirmesfeierlichkeiten warf noch ein weiteres Ende seine großen Schatten voraus: Nämlich das des „Paias“ ! Doch bevor sich sein Schicksal erfüllen sollte, führte der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf e.V. am Montagnachmittag zunächst wieder seinen alljährlichen Köttzug durch das Unterdorf durch. Während die „Eintracht“ durch die Straßen zog, stellte sie der Bevölkerung von Alt-Wolsdorf den „Kirmeskerl“ in ihrem Bollerwagen zur Schau. Für ihn war es die betreute Abschiedstour durch das Dorf, denn bereits am Abend musste er sich auch in diesem Jahr zum Abschluss der Wolsdorfer Kirmesfeierlichkeiten traditionell wegen all seiner Vergehen und Schandtaten, die er während des dreitägigen Festes begangen haben sollte, vor dem Kirmesgericht des JGV Alt-Wolsdorf verantworten. Dass dies auch diesmal kein gutes Ende für ihn nehmen würde, war schon zu vermuten, als er unter dem klingenden Spiel des Wolsdorfer Tambourcorps „In Treue Fest“ 1953 e.V. mit einem kleinen Festzug von der Hubertus-Kapelle aus in einer Schubkarre vor Gericht geführt wurde. Die traditionelle Gerichtsverhandlung des JGV Alt-Wolsdorf, die regelmäßig an der Ecke Wolsdorfer Straße/Dammstraße stattfindet, offenbarte dann auch erwartungsgemäß, dass sich der „Paias“ auch diesmal wieder vieles hatte zuschulden kommen lassen. Die Palette seiner zahlreichen Untaten, für die er an diesem Abend büßen sollte, reichte von leichten Personen- und Sachschäden über Fälle schwerer Sabotage bis hin zu diversen persönlichen Attentaten – sogar bis in die höchsten royalen Kreise. Besonders schwer dürfte für „Kirmesrichter“ Fabian Schäfer der Vorwurf gewogen haben, dass er die Kühlanlage sabotiert und kurzzeitig außer Betrieb gesetzt haben soll, so dass – zum Glück nur gerade mal für eine knappe Stunde – nur „mittelkaltes Bier“ ausgeschenkt werden konnte. In Anbetracht der vielen schwerwiegenden Anklagepunkte stand der Urteilsspruch dann auch schnell fest. Da nützte auch das Jammern und Wehklagen der „designierten Witwe“ Elias Nelles nichts, die zunächst lautstark und vehement stets seine Unschuld beteuerte, bevor sie aufgrund der sich abzeichnenden aussichtslosen Situation sogar einen Entführungsversuch unternahm, um den Angeklagten vor seiner verdienten Strafe zu bewahren. Fast hätten die flotte Witwe und ihr „Kirmeskerl“ den gerade an der Bushaltestelle anfahrenden Linienbus erreicht. Nur durch das beherzte Eingreifen der diesjährigen Maipolizisten David Nelles und Oliver May konnte die versuchte Flucht vereitelt werden. Doch bei dem einen Fluchtversuch blieb es nicht: Nur kurze Zeit später schnappte die Witwe sich den Unhold erneut und nahm die Beine in die Hand, um in Richtung Hubertus-Kapelle davonzustürmen. Dabei war sie so flink, dass es für die Maipolizei trotz Unterstützung der beiden nun ebenfalls eingreifenden Vorjahrespolizisten Marco und Mario Krautscheid kein leichter Job war, die beiden an der Flucht zu hindern. Nach einem wahren „Katz-und-Maus-Spiel“ gelang es ihnen dann aber schließlich doch noch, den Angeklagten und seine Fluchthelferin einzukreisen und zu stellen. So konnte das Urteil nach seiner Verkündung dann doch noch sogleich vollstreckt werden: Während die „Kirmesmessdiener“ Julian Krämer und Klaus Stock die „Kirmesgemeinde“ noch mittels Klobürsten und klarem Spritzwasser erfrischten, wurde es für den Verurteilten nun richtig heiß. Denn der stand schon bald nach dem obligatorischen Abschiedsgesang von „Kirmespastor“ Ludger Ellenberger weisungsgemäß lichterloh in Flammen. Die anwesende Wolsdorfer Löschgruppe III der Freiwilligen Feuerwehr durfte erst nach vollständigem Vollzug des Urteils eingreifen. Das Wolsdorfer Tambourcorps „In Treue Fest“ intonierte den Trauermarsch zur „Beerdigung der Kirmes“ und begleitete musikalisch den traditionellen Ehrentanz des „Kirmespastors“, für den er sich diesmal kurzerhand den „Kirmesrichter“ als Sparringspartner schnappte, bevor schließlich Maipolizist und Fähnrich David Nelles die Fahne kreisen ließ und ein letztes Ehrenschwenken für die diesjährige Kirmes vollführte. Nach der öffentlichen Gerichtsverhandlung wurde gemeinsam mit dem erschienenen Publikum angestoßen: Auf die vergangene Kirmes - und auf die nächste.
Foto 1 (JGVKöttzug2025.jpg.): Betreute Verabschiedung: Der „Kirmeskerl“ mit Mitgliedern des JGV Alt-Wolsdorf auf seiner letzten Tour – hier bei einem Zwischenstopp beim Wolsdorfer Hotel „Siegblick“der Familie Clarenz
Foto 2 (JGVKirmesgericht2025.jpg.): Im Namen des Volkes von Alt-Wolsdorf: Unter musikalischer Begleitung des Tambourcorps „In Treue Fest“ führte der Junggesellenverein „Eintracht“ Alt-Wolsdorf sein traditionelles Kirmesgericht durch.