Alt-Wolsdorf hat seinen Dorfmaibaum

Junggesellenverein „Eintracht“ gibt Lebenszeichen

 

Im Siegburger Stadtteil Wolsdorf ist die Pflege des traditionellen Maibrauchtums sehr lebendig. Maßgeblichen Anteil hieran hat der Junggesellenverein und Männerreih „Eintracht“ 1895 Siegburg Alt-Wolsdorf e.V., der die althergebrachten Maibräuche in den nunmehr 126 Jahren seines Bestehens stets sorgsam hegte und pflegte.
Aber auch auf das seit vielen Jahren und Jahrzehnten in Alt-Wolsdorf stets mit viel Liebe und Engagement gepflegte Maibrauchtum haben die Corona-Pandemie und die damit verbundenen aktuellen Maßnahmen und Einschränkungen erhebliche Auswirkungen.
So musste der JGV Alt-Wolsdorf auch im zweiten Jahr der Pandemie seine beliebte Maiparty „Tanz in den Mai“, die alljährlich mit Stimmung, Spaß und guter Laune im „Wirtshaus zur Sieg“ gefeiert wird, corona-bedingt absagen. Mit dem „Pfingsteiersingen“ wurde ein weiterer Brauch, der von den Junggesellen liebevoll am Leben erhalten wird, bereits jetzt im Interesse des Gemeinwohls abgesagt und auch die Wolsdorfer Kirmes – sonst traditioneller Höhepunkt der Maifeierlichkeiten im Stadtteil – wird am diesjährigen Dreifaltigkeitswochenende nicht stattfinden.
Auch die traditionelle Mailehensteigerung der „Eintracht“, die unter normalen Umständen am vergangenen Samstag stattgefunden hätte und zu der sich regelmäßig zahlreiche Junggesellen einfinden, musste ebenfalls ausfallen und das der Versteigerung vorhergehende gemeinsame Schlagen und Setzen des traditionellen Dorfmaibaums von Alt-Wolsdorf, der in der Regel etwa um die zwanzig Meter misst, war in der gewohnten Art und Weise aufgrund der geltenden Corona-Maßnahmen und Beschränkungen sowie im Interesse der Gesundheit aller Beteiligten natürlich ebenfalls nicht möglich.
Dennoch muss Alt-Wolsdorf auch in diesen Corona-Zeiten nicht auf seinen Dorfmaibaum verzichten. Denn der Vorstand der „Eintracht“ hatte einstimmig beschlossen, dem Dorf – nicht nur um Vereins-Präsenz zu zeigen, sondern vor allem um deutlich zu machen, dass der JGV auch in dieser Krise das ihm am Herzen liegende Brauchtum nach den ihm gegebenen Möglichkeiten für die Dorfgemeinschaft weiterhin aufrecht und lebendig hält – im doppelten Sinne ein eindeutiges „Lebenszeichen“ zu geben.
Gesagt, getan: Mit einer nur dreiköpfigen Mannschaft aus den Reihen des JGV-Vorstands wurde dessen Beschluss am Samstagmorgen unter Einhaltung der Abstands- und Hygienevorschriften in die Tat umgesetzt. Ausgestattet mit tagesaktuellen negativen Corona-Tests und medizinischen Schutzmasken trafen sich (Foto v.l.n.r) JGV-Geschäftsführer Andreas Burgemeister, Beisitzer und "Baumwart" Johannes Kalsen und der 1. Kassierer Frank Fischer, um den diesjährigen Dorfmaibaum für Alt-Wolsdorf zu schlagen und anschließend am gewohnten Standort gegenüber der Wolsdorfer Hubertus-Kapelle zu setzen.
 Immerhin gute dreizehn Meter über dem „Dorfplatz“ ragt nun die Krone des in den Wolsdorfer Farben rot und weiß geschmückten Maibaums auf, der nicht nur in Bezug auf das Maibrauchtum in Alt-Wolsdorf ein „Lebenszeichen“ darstellt. Denn neben seiner Bedeutung als Liebesbeweis steht ein Maibaum schließlich auch sinnbildlich für das im Frühjahr wieder erwachende Leben: Auf jeden Fall und insbesondere in der Natur - und in diesem Jahr vielleicht auch als Zeichen der Hoffnung für ein bald wieder etwas normaleres Leben nach der Pandemie...